Frühe Hilfen im Landkreis Germersheim: Familienhebammen und FGKiKP sorgen sich um Neugeborene und Eltern

(von links nach rechts): Ulrike Beinhardt (festangestellte koordinierende Familien-Gesundheits-und Kinderkrankenpflegerin), Stefanie Weis, Eva Hacker, Jana Frech, Klarissa Hogrefe (Familienhebammen) und Mirco Leingang (Netzwerkkoordination Frühe Hilfen). Foto: Kreisverwaltung Germersheim/KV GER/mda

25.11.2021 - „Das Leben mit einem Neugeborenen ist nicht immer nur eitler Sonnenschein. Es gibt Eltern, die werden von enormen Sorgen und Ängste geplagt: Schaffe ich das? Reicht das Geld? Wie gehe ich mit dem kleinen Menschen um? Ist der Unterstützungsbedarf hoch und genügt die Versorgung durch eine Hebamme nicht, werden wir hinzugezogen. So ergänzen sich die beiden Berufsstände inhaltlich sehr gut“, berichtet Ulrike Beinhardt, Familien-Gesundheits-und Kinderkrankenpflegerin (FGKiKP). Gemeinsam mit fünf weiteren Familienhebammen und zwei FGKiKP sind sie dann für Eltern und Kinder da. „Mal sind es Schwangere oder Eltern selbst, mal stellt eine Schwangerenberatungsstelle, eine Geburtsklinik, eine Hebamme, stellen Kinderärzte, Gynäkologen oder Beratungsstellen, der Allgemeine Soziale Dienst oder der Sozialpsychiatrische Dienst den Kontakt für die Eltern her“, so die beim Kreis festangestellt FGKiKP, Ulrike Beinhardt. Die gelernte Kinder-Krankenpflegerin mit Zusatzqualifikation zur Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin arbeitet seit sieben Jahren für den Landkreis Germersheim und koordiniert seit zwei Jahren die auf Honorarbasis arbeitenden Familienhebammen und FGKiKP des Kreises, Klarissa Zeidler-Hogrefe, Stefanie Weis, Jutta Breichler, Eva Hacker, Jana Frech, Annette Grundhöfer und Christiane Willy.

„Familienhebammen und FGKiKP werden immer dann eingesetzt, wenn ein über die Regelversorgung der Hebammenhilfe hinausgehender Bedarf an Unterstützung festgestellt oder von Eltern geäußert wird“, stellt Beinhardt klar und macht damit deutlich: „Früh, niedrigschwellig, bedarfsorientiert und kostenfrei die Familie betreuen und begleiten zu können, ist unser Verständnis und unser Angebot. Es drängt sich keiner auf.“ Beinhardts Kolleginnen ergänzen, dass der Bedarf ganz unterschiedlich aussehen kann: „Mal geht es um psycho-soziale Begleitung der Eltern und/oder die körperliche Gesundheit des Kindes oder der Mutter. Mal leiden Eltern seelisch, mal geht es um einfache Dinge wie das richtige Halten der Babys, mal sind es ernsthafte gesundheitliche und existenzielle Sorgen.“

Für diese Unterstützungsarbeit ist ein weites, interdisziplinäres und tragfähiges Netzwerk unabdingbar: „Durch das Netzwerk Frühe Hilfen des Jugendamtes haben wir bei eigentlich allen Fragen und Bedarfen schnell Kontakt zu den jeweiligen Fachleute, können von deren Wissen profitieren, ihre Hilfe erbitten und so unkompliziert Kindern und Eltern helfen“, berichtet das Team der Familienhebammen und FGKiKP.

Rund 100 Familien im Landkreis pro Jahr werden jährlich von den Familienhebammen und FGKiKP betreut und begleitet. Die Betreuung umfasst prinzipiell den Zeitraum von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes. Im Rahmen des derzeitigen „Aufholprogrammes Corona“ des Bundes zunächst sogar bis zum Ende des dritten Lebensjahres. „Daneben können die FGKiKP grundsätzlich bei besonderen Erschwernissen, z.B. Behinderung des Kindes, bis Ende des dritten Lebensjahres die Familien betreuen“, beschreibt Beinhardt.

„In den ersten Lebensjahren werden wesentliche Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung von Kindern geschaffen. Diese Zeit ist für alle Eltern herausfordernd“, so der für Kinder, Jugend und Soziales zuständige Erste Kreisbeigeordneter, Christoph Buttweiler. „Grundsätzlich für alle – insbesondere aber auch bei besonderen Lebensumständen oder Belastungen, bieten Frühe Hilfen hier vertrauliche, kostenlose und niedrigschwellige Unterstützung und Begleitung durch geschulte Fachkräfte“, ergänzt die Leiterin für den Bereich Jugendhilfe, Denise Hartmann-Mohr. „Dieser Einsatz ist ein wichtiger Baustein der Frühen Hilfen im Landkreis Germersheim“, bedanken sich Christoph Buttweiler und Denise Hartmann-Mohr bei den engagierten und unterstützenden Fachkräften. Zur Unterstützung dieser Arbeit sucht die Kreisverwaltung noch weitere Hebammen oder Gesundheits-und Kinderkrankenpflegende, die entweder die Zusatzqualifikation „Familien“ schon haben oder absolvieren würden. Die Zusatzqualifizierung umfasst rund 300 Stunden.

Die Familien-Gesundheits-und Kinderkrankenpflegerin und Familienhebammen sind erreichbar per Mail an famhebamme.ger@web.de oder direkt über die Koordinatorin Ulrike Beinhardt, u.beinhardt@kreis-germersheim.de; Tel. 07274/53-1791 oder 0170/790 58 25. Das Team freut sich über jede Kontaktaufnahme.