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Barrierefreies Rad- und Festungserlebnis
14.06.2022 - Auf barrierefreien Wegen die Südpfalz entdecken
Germersheim - Am Dienstag, 14. Juni, erhielten die Stadt und der Landkreis Germersheim von Staatssekretär Andy Becht die Fördermittelzusage des Landes Rheinland-Pfalz für ein barrierefreies Fußwegeleitsystem in der Stadt Germersheim und einen barrierefreien Radrundweg im Landkreis Germersheim in einer Gesamthöhe von ca. 472.000 Euro, davon 130.000 Euro für das städtische Projekt, 342.000 Euro für das Projekt des Landkreises.
Die Stadt Germersheim ist zusammen mit dem Landkreis Germersheim seit 2016 Modellregion für barrierefreien Tourismus in Rheinland-Pfalz. Ziel ist es, Freizeit- und Erholungsangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen zu schaffen, die gleichzeitig auch für Familien mit kleinen Kindern sowie ältere Menschen geeignet sind. Es sollen Angebote für Gäste von außerhalb sowie für Erholungssuchende aus dem Landkreis Germersheim bzw. den benachbarten Regionen geschaffen werden. Denn Barrierefreiheit ist für viele Menschen angenehm bzw. stellt eine Erleichterung im Alltag dar. Und dieses Angebot kommt sowohl den Touristen wie auch den Bürgern der Region zugute.
Mit dem Förderbescheid „Schaffung eines barrierefreien touristischen Fußwegeleitsystems in Germersheim“ soll die Festungsanlage Germersheim, die ein wichtiges und beeindruckendes Kulturgut für die Region ist, barrierefrei erlebbar gemacht werden. Dafür wird, ausgehend von bereits barrierefrei zertifizierten Tourismus-, Kultur- und Besucherzentrum Weißenburger Tor, ein Festungsrundweg erarbeitet, der an den wichtigsten Gebäuden der Festungsanlage vorbeiführt. Dieser Festungsrundweg wird in seiner Infrastruktur aber auch in dem Informationssystem barrierefrei angelegt und soll ein lückenloses Informations- und Orientierungssystem, mit Wegweisern, Infotafeln Streckeninformationen und Tastmodellen erhalten.
„Ich freue mich, dass wir jetzt auch endlich die Förderzusage des Landes für das barrierefreie Fußwegeleitsystem erhalten haben. Mit dem bereits barrierefrei angelegten Rheinvorland und dem Ausbau des Leinpfades bis zur Ziegelei Sondernheim, können wir nun mit diesem Bewilligungsbescheid unser barrierefreies Angebot vervollständigen und unsere wunderbare und erlebnisreiche Stadt und Festung einem Großteil der Gesamtbevölkerung zugänglich machen. Für uns ist die Investition in Barrierefreiheit nicht nur eine Investition in den Tourismus und die lokale Wirtschaft, sondern in eine menschlichere Gesellschaft“, so Bürgermeister Marcus Schaile.
Zusätzlich zu dem städtischen Angebot soll der touristischen Entwicklungsstrategie des Landkreises Germersheim entsprechend ein barrierefreier Radrundweg realisiert werden. „Dieses neue Angebot ist ein wichtiger Beitrag, um den Landkreis Germersheim mit seinen Besonderheiten auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erlebbar zu machen. Auch ist es eine weitere nachhaltige Investition in die Freizeit- und Erholungsqualität des Landkreises Germersheim. Der gut beschaffene und markierte Weg wird Gäste und Einwohner des Kreises zukünftig durch den Landkreis führen. Den beteiligten Gemeinden und allen Beteiligten gilt mein besonderer Dank“, so der Erste Kreisbeigeordnete Christoph Buttweiler. In Vertretung für Landrat Dr. Fritz Brechtel nahm er den Förderbescheid entgegen. Buttweiler weiter: „Der barrierefreie Radweg ist ein wichtiger Baustein zur Verbesserung der Radwegeinfrastruktur und hat das Potential, zusätzlich Gäste in die Südpfalz zu bringen, aber insbesondere auch der einheimischen Bevölkerung ein besonderes Ausflugserlebnis zu bieten.“
Staatssekretär Andy Becht, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, überreichte beide Förderbescheide und freute sich ganz besonders, dass in seiner Heimatregion zwei beispielhafte Projekte zur Teilhabe für mobilitätseingeschränkte Menschen realisiert werden sollen. „Als Land unterstützen wir unsere Städte und Kreise sehr gerne bei der Verbesserung ihres touristischen Angebots. Wir investieren in den Tourismus und wir investieren in die bessere Erreichbarkeit von Germersheim. Wir erschließen touristische Highlights und schaffen für Gäste, Besucher sowie die Menschen aus der Region Germersheim attraktive Wegeverbindungen. Die Projekte von Stadt und Landkreis schaffen hervorragende Synergien. Sie werten die Region touristisch auf und erhöhen die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger vor Ort. Der Fokus auf die Barrierefreiheit ist dabei genau richtig und zeugt von nachhaltiger Tourismusplanung. Damit ermöglichen wir Reisen für Alle und machen die Fuß- und Radwege auch für Familien mit Kinderwagen oder etwa Reisende mit schwerem Gepäck angenehmer“, fasste Staatssekretär Andy Becht die Projekte lobend zusammen. Die Tourismusförderung diene auch der Attraktivitätssteigerung der Stadt Germersheim insgesamt und bette sich damit als geeignetes und wichtiges Instrument in den Regierungsschwerpunkt „Innenstädte der Zukunft“ ein, so Becht.
Ein Teil des Rheinradweges soll als zentrale Nord-Süd-Achse barrierefrei ausgebaut und daran anknüpfend ein barrierefreier Radrundweg mit dem Schwerpunkt Genuss als „Rheinschleife für Genießer“ realisiert werden. Entlang des Weges werden barrierefreie Rastplätze sowie WC-Anlagen errichtet und Erlebnisangebote barrierefrei angebunden werden. Die Gesamtlänge der Route beträgt ca. 52 Kilometer und verläuft auf dem bereits nach der Richtlinie des Landes beschilderten Radwegenetz. Es werden keine neuen Radwege geschaffen, sondern vorhandene Radwege entsprechend der Vorgaben zur Barrierefreiheit saniert und beschildert. Der Rundweg verläuft von Jockgrim über Rheinzabern, Rülzheim, Hördt, Sondernheim, Neupotz, zurück nach Jockgrim. Bei Sondernheim wird die geplante Radrundtour über den Rheinradweg an Germersheim angebunden, damit die dortigen barrierefreien Angebote ebenfalls genutzt werden können.
Die Gesamtkosten für die Realisierung des barrierefreien Radrundweges belaufen sich auf rund 549.000 Euro. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt das Vorhaben mit rund 342.000 Euro über Mittel aus dem europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Ziels „Investitionen in Wachstum und Beschäftigung“. Weitere 146.000 Euro für Maßnahmen an Land- und Bundesstraßen übernimmt der Landesbetrieb Mobilität Speyer. Der verbleibende Eigenanteil von rund 60.000 Euro wird anteilig von der Stadt Germersheim sowie den betroffenen Gemeinden Jockgrim, Neupotz, Rheinzabern, Leimersheim, Rülzheim und Hördt sowie der Verbandsgemeinde Jockgrim und dem Landkreis Germersheim übernommen.
In der ersten Projektphase wurden zunächst die bestehenden und neuen Wegeverbindungen auf ihre Beschaffenheit und Eignung geprüft und mit allen Akteuren abgestimmt sowie die Übernahme der Realisierungskosten und zukünftigen Pflege der Wege geregelt. Im nächsten Schritt sind der barrierefreie Ausbau sowie eine entsprechende Beschilderung geplant. Nach erfolgreicher Realisierung soll der Weg nach den Kriterien „Reisen für Alle“ zertifiziert werden.