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Smart Factory an der BBS in Wörth in Betrieb
02.06.2022 - Kompetenz- und Lernnetzwerk 4.0 – grenzüberschreitende Schüler- und Lehreraustausche
Seit Sommer 2021 ist die Smart Factory an der Berufsbildenden Schule Germersheim, Standort Wörth in Betrieb. „Zum Startschuss dieses bedeutenden grenzüberschreitenden Leuchtturmprojekts war eine Einweihungsveranstaltung mit allen Beteiligten geplant. Leider hatte die Coronapandemie dies nicht zugelassen. Jetzt freuen wir uns umso mehr, die offizielle Einweihung feiern zu können und zugleich auch über den aktuellen Stand zu informieren“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel.
Mit der „Smart Factory“, die in der ehemaligen Schreinerwerkstatt der BBS eingerichtet wurde, wurde ein deutsch-französisches Kompetenz- und Lernnetzwerk 4.0 geschaffen, das deutschen und französischen Jugendlichen zugutekommt.
„Wir sind stolz auf dieses grenzüberschreitende Leuchtturmprojekt“, so Landrat Dr. Fritz Brechtel, „damit tragen wir den Anforderungen der modernen Arbeitswelt in Europa in besonderer Weise Rechnung. Gemeinsam mit allen Partnern wurden Ausbildungsmodule geschaffen, die unseren Jugendlichen in Deutschland und Frankreich helfen, sich optimal auf die sich verändernden Arbeitsprozesse und neuen Berufsbilder vorzubereiten.“
Im November 2019 hatte der Landkreis Germersheim als Projektträger die Zusage über eine Förderung aus dem grenzüberschreitenden EU-Förderprogramm Interreg V A „Oberrhein“ über 1.005.000 Euro erhalten. Das Land Rheinland-Pfalz hat über die Schulbauförderung die Baumaßnahme mit 570.000 EUR unterstützt.
Projektpartner sind auch das rheinland-pfälzische Ministerium für Bildung sowie aus Frankreich die Groupement d’Intérêt Public Formation Continue et Insertion Professionelle – Alsace (Organisation, die im Auftrag der französischen Schulbehörde zuständig ist für Berufsbildung), die französischen Schulen, Lycèe Heinrich Nessel, Haguenau, und Lycèe Georges Imbert, Sarre-Union, sowie die Region Grand Est und der Eurodistrict PAMINA.
„Die gemeinsamen deutsch-französischen Bildungsangebote in der Lernfabrik bringen einen ganz besonderen grenzüberschreitenden Mehrwert“, betont die rheinland-pfälzische Wirtschaftsstaatssekretärin Petra Dick-Walther. „Zum ersten Mal können hier französische und deutsche Schüler an einer Smart Factory virtuell zusammenarbeiten. Die Schüler erhalten Einblick in die Ausbildungs- und Arbeitswelten beider Länder. Wenn wir junge Menschen schon früh für deutsch-französische Projekte begeistern, stärkt das den grenzüberschreitenden Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und bringt Europa ein Stück weit enger zusammen.“
„Rheinland-Pfalz ist Vorreiter bei der digitalen Bildung. Die Smart Factory ist ein gutes Beispiel dafür, wie Schule mit der sich verändernden Arbeitswelt Schritt hält. Kommune, Land und die Europäische Union machen gemeinsam möglich, dass hier deutsche und französische Schülerinnen und Schüler gemeinsam ausgebildet werden. Für junge Menschen wird Europa bei Projekten wie diesem erlebbar und trägt zur Festigung der Bedeutung von Europa bei“, so Bettina Brück, Bildungsstaatssekretärin in Rheinland-Pfalz.
Auf die große Bedeutung grenzüberschreitender Schaffung und Nutzung von Infrastruktur, gerade im Ausbildungsbereich weist Victor Vogt, Vize-Präsident des EVTZ Eurodistrikt PAMINA und Ratsmitglied der Collectivité européene d‘Alsace, hin: „Dieses Projekt leistet einen konkreten Beitrag für Europa und zeigt, dass wir hier im Eurodistrikt PAMINA mit gutem .B.eispiel vorangehen. Es ist schön, dass wir unsere grenzüberschreitenden Kontakte bei der Konzeption des Projektes und Ausarbeitung des Förderantrags erfolgreich einbringen konnten.“
„Auf die Digitalisierung und die Veränderungen in der Arbeitswelt müssen wir als Schulträger mit Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten reagieren. Wir stehen in besonderer Verantwortung, unseren Kindern und Jugendlichen das passende Handwerkszeug im Übergang von der Schule in den Beruf an die Hand zu geben“, so der für Schulen und Bildung und damit auch für das Interreg-A-Projekt zuständige Erste Kreisbeigeordnete Christoph Buttweiler.
Am BBS-Standort Wörth liegt der Schwerpunkt auf der Ausbildung im Metall- und Elektrobereich. Die Berufsbildende Schule wurde mit der „Smart Factory“ zum Aus- und Weiterbildungszentrum für Industrie 4.0 weiterentwickelt. Diese „Smart Factory“ (eine sog. Modellfabrik) simuliert die reale Arbeitswelt, beispielsweise den Transport aus dem Hochregallager über die Bearbeitung und die Qualitätskontrolle bis hin zum Vertrieb.
„Mit der „Smart Factory“ und den dazugehörigen Übungsstationen können unsere Auszubildenden nun in Produktionsteams an einer modernen Anlage praxisnahe Projekte bearbeiten. Gemeinsam mit unseren französischen Partnern aus Haguenau und Sarre-Union erarbeiten wir geeignete Lernsituationen zum Themenkomplex Industrie 4.0 “, so der stellvertretende Schulleiter der BBS und Mitinitiator des Projektes, Ingolf Käsmeier. „Moderne Produktionsprozesse können mit der Smart Factory und entsprechender Simulations- und Produktionssoftware realistisch und umfassend im Berufsschulunterricht nachgebildet werden. In Verbindung mit spezieller Warenwirtschaftssoftware können an entsprechenden Lernszenarien auch kaufmännische Auszubildende aus geeigneten Berufen beteiligt werden“, freut sich Schulleiter Alexander Ott.
Alleine die Anschaffung der „Smart Factory“ hat rund eine Mio. Euro gekostet. Mit Umbau- und die Sanierungskosten in der BBS Wörth sowie Personalkosten und Kosten für die Organisation des grenzüberschreitenden Austauschs von Lehrern und Schülern belaufen sich die Kosten auf rund 2,9 Mio. Euro. Die Smart Factory ist ein Gemeinschaftsprojekt von deutschen und französischen Partnern.
Mit Inbetriebnahme der Anlage und Lockerungen der pandemiebedingten Regelungen zu Schüler- und Lehreraustauschen, konnte die grenzüberschreitende gemeinsame Arbeit aller Partnerschulen auch physisch starten, seit Herbst 2021 fanden bereits mehrere gemeinsame Lehrerfortbildungen und Schüleraustausche statt.
„Unser wirtschaftlicher Wohlstand, gerade auch im Landkreis Germersheim, beruht auf modern ausgebildeten Fachkräften. Insbesondere mit dem Projekt „Smart Factory“ wird die Qualität der Fachkräfteausbildung für die Region zukunftsfest gesichert, es ermöglicht die weitere grenzüberschreitende Vernetzung regionaler Betriebe und schafft gleichzeitig ein technologisches Wissenszentrum mit überregionaler Bedeutung“, sind sich die Kooperationspartner einig.
Landrat Brechtel und der Erster Kreisbeigeordnete Buttweiler danken allen Projektpartnern und Beteiligten für ihren Einsatz in diesem zukunftsweisenden Projekt, welches sowohl Jugendlichen aus Rheinland-Pfalz als auch aus Frankreich zugutekommt „Nur gemeinsam konnte es gelingen, die europäische Förderung zu erhalten und das deutsch-französische Lernnetzwerk 4.0 zu realisieren.“