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Landkreis legte mit deutsch-franz. Interreg-Projekt Grundstein für erfolgreiche Wiederansiedlung
Sumpfschildkröten-Nachwuchs bei Neuburg in die Natur entlassen
Kaum berührten die jungen Sumpfschildkröten das Wasser, tauchten sie schon ab in ihren neuen Lebensraum und waren für die Umstehenden verschwunden. Insgesamt rund 55 junge Sumpfschildkröten wurden in diesem Jahr bis Anfang Juli in die Gewässer an der deutsch-französischen Grenze bei Neuburg ausgesiedelt mit dem Ziel, die Population weiter zu vergrößern. „Dass die Sumpfschildkröte hier wieder heimisch ist, ist eine großartige Gemeinschaftsleistung. Die Voraussetzungen, also geeignete und vernetzte Wasserflächen, hat der Landkreis Germersheim zusammen mit französischen Partnern vor Jahren im Rahmen eines Interreg-Projektes geschaffen“, berichtete Landrat Dr. Fritz Brechtel.
Die Aussiedlungsaktion im französisch-deutschen Grenzgebiet war die zweite in diesem Jahr. Organisiert werden diese vom Nabu Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem Sea Life Speyer im Rahmen des Projekts „Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte“. Unterstützt wird es vom internationalen Forschungsteam des Projektes „Emys-R“. Die 400. Sumpfschildkröte des Wiederansiedlungsprojektes insgesamt, und gleichzeitig die 150ste Sumpfschildkröte in Landkreis Germersheim, entließ die Klimaschutzministerin des Landes, Katrin Eder, in die freie Wildbahn.
„Die Mühen lohnen sich. Beobachtungen belegen, dass die Gewässer angenommen werden und etliche Tiere heimisch geworden sind“, weiß Uwe Meißner von der Kreisverwaltung. Er war federführend im Interreg-Projekt „Sumpfschildkröten ohne Grenzen“ engagiert. Nicht nur die Sumpfschildkröte selbst, sondern auch andere Tier- und Pflanzenarten profitieren von dem vielfältigen Lebensraum, darunter die Rohrweihe, Zwergdommel oder Kammmolch sowie Wassernuss und Schwimmfarn.
Die Sumpfschildkröte war früher eine charakteristische Art der Auengebiete am Oberrhein und ist die einzige in Deutschland wild vorkommende Schildkrötenart. Hauptursache für das Aussterben war der Verzehr als Fastenspeise und Delikatesse seit dem 16. Jahrhundert. Seit den 1940er Jahren waren keine Vorkommen mehr in Rheinland-Pfalz bekannt.