„Wertvolle Ressourcen in den Wirtschaftskreislauf zurückführen“

Spatenstich für neuen Wertstoffhof in Westheim

(v.l.n.r.) Der südpfälzische Bundestagsabgeordnete Dr. Thomas Gebhart, Gerald Job (Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bellheim), Prof. Dr. Hannes Kopf, Dr. Fritz Brechtel, Jürgen Stumpf (Leitung des Fachbereichs Abfallwirtschaft bei der Kreisverwaltung Germersheim), Dipl. Ing. Heinrich Bräckelmann (Geschäftsführender Gesellschafter der Schirmer Umwelttechnik GmbH), Susanne Grabau (Bürgermeisterin der Ortsgemeinde Westheim) sowie Peter Beyer, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Lingenfeld.   

Mit einem Spatenstich wurde der Neubau des Wertstoffhofs in Westheim offiziell begonnen. Im Laufe der nächsten Monate entsteht hier, zwischen Bellheim und Westheim gelegen, eine Anlage, die, so Landrat Dr. Fritz Brechtel in seiner Ansprache, „… einen echten Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger einerseits und den Umwelt- und Klimaschutz andererseits darstellt. Die künftige Anlage wird sicherlich als Meilenstein für Kundenfreundlichkeit, Serviceorientierung und Nachhaltigkeit große Strahlkraft entwickeln.“ Brechtel weiter: „Kurze Wege, eine ideale Infrastruktur und obendrein eine kostengünstige Stromproduktion durch bestmögliche Nutzung von Sonnenenergie – von alldem werden mittelfristig auch die Menschen im Landkreis Germersheim profitieren, da sich beispielsweise die Einnahmen aus dem erzeugten Solarstrom grundsätzlich auch gebührensenkend auswirken können.“ 

Eine ausgeklügelte Logistik und eine transparente Verkehrsführung sollen Wartezeiten und Rückstaus verhindern oder zumindest stark reduzieren. Geplant ist in diesem Zusammenhang die Erweiterung der bisherigen einspurigen Waage zu einer modernen Doppelwaage. 

Vorgesehen sind außerdem zwölf Containerbuchten mit Rampen für kleine und private Anlieferungen von unterschiedlichen Wertstoffkategorien, wie beispielsweise Elektroschrott, Holzabfälle, Altmetalle und vieles mehr. Diese Buchten können so angefahren werden, dass sich die jeweiligen Wertstoffe ganz einfach und bequem von oben einwerfen lassen. „Wenn die Abwicklung der Wertstoff-Anlieferung so optimiert ist, dass es am Ende zu weniger Fehlwürfen kommt und die einzelnen Rohstoffen noch besser sortenrein vorsortiert sind, profitieren am Ende die gesamte Kreislaufwirtschaft, die Umwelt und natürlich auch die Menschen von einer hochmodernen Einrichtung, wie die, die hier in Westheim entstehen wird“, so Brechtel.

Einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet zudem eine Photovoltaikanlage, mit der sämtliche vorhandenen Dachflächen ausgestattet werden. Für die PV-Anlage, deren insgesamt 650 Module später einmal eine Leistung von 250 Kilowattpeak (kWp) erbringen können, investiert die Abfallwirtschaft des Landkreises etwa eine Millionen Euro. Zusätzlich zur Investitionssumme der PV-Anlage wurden die gesamten Baukosten auf etwa 4,5 Millionen Euro veranschlagt. 

„Eine wirklich wichtige und bedeutende Investition in die Zukunft“, wie Landrat Dr. Fritz Brechtel betont. Um den Bürgerservice für die etwa 40.000 Anlieferungen pro Jahr weiter zu optimieren, ist außerdem eine komplette Überdachung des Eingangsbereich mit Waage sowie zusätzlich auch der Anlieferrampen vorgesehen. 

Der alte Wertstoffhof in Westheim beanspruchte bislang eine Fläche von zirka 3.300 Quadratmetern. Für den Neubau ist in etwa die dreifache Fläche von etwa 9.200 Quadratmeter vorgesehen, landespflegerische Ausgleichsflächen wurden entsprechend geschaffen. Der Neubau auf einer alten Deponiefläche stellt zudem eine sinnvolle Folgenutzung für eine Altdeponie dar, ohne neue schützenswerte Naturflächen zu beanspruchen. Denn durch die Versiegelung der Oberfläche ergibt sich quasi als positiver Nebeneffekt auch die Abdichtung der Altdeponie für diesen Bereich.


H I N T E R G R U N D - I N F O R M A T I O N E N

Errichtung 

Der Wertstoffhof Westheim wurde auf dem Gelände der ehemaligen Deponie in der Gemarkung Westheim gemeinsam mit dem Kompostwerk der Firma SUEZ Süd GmbH (ehemals SITA) errichtet und im Jahr 1999 in Betrieb genommen. Die Akzeptanz in der Bevölkerung war von Anfang an groß und jährlich stieg die Zahl der Abfallanlieferungen an. So betrug im Jahr 2016 die Anlieferungsmenge bereits 5.200 Tonnen mit täglich mehr als 100 Anlieferungen. Die Zunahme der Abfallanlieferungen hat zwangsläufig dazu geführt, dass das im Jahr 1999 geplante Konzept der Abfallannahme sowie der geplante Platzbedarf nicht mehr den Anforderungen entsprach.

Insbesondere im gemeinsamen Zufahrtsbereich von Wertstoffhof und dem Kompostwerk kam es immer wieder zu gefährlichen Engpässen zwischen den Anliefernden aus dem Privatbereich und den großen kommunalen Biomüllfahrzeugen. 

Beschluss 

Aus den genannten Gründen hat sich der Ausschuss für Abfallwirtschaft in seiner Sitzung vom 12. Mai 2014 dafür entschieden, mit Unterstützung des Mainzer Ingenieurbüros Schirmer Umwelttechnik GmbH, die Planungen für eine Neukonzeption des Wertstoffhofes zu beauftragen. In der Sitzung vom 26. September 2017 stimmte der Kreistag dem durch das Ingenieurbüro Schirmer ausgearbeiteten Planungskonzept für die Neukonzeption eines Wertstoffhofs und dem Antrag die Betreiberin des Kompostwerkes (SUEZ Süd GmbH) mit dem Umbau und der Erweiterung des Kompostwerkes zu einer Biomüllvergärungsanlage zu. 

Erweiterung 

Nach etwas mehr als einem Jahr Bauzeit erfolgte im Oktober 2019 die offizielle Inbetriebnahme der Vergärungsanlage. Da aufgrund der Baumaßnahmen ein Weiterbetrieb des Wertstoffhofes in Westheim nicht mehr möglich war, erfolgte 2018 eine vorübergehende Verlegung des Wertstoffhofes nach Bellheim, die bis heute andauert.

Im Juni 2019 wurden durch die Kreisverwaltung die Planungsunterlagen bei der SGD Süd eingereicht und mit Bescheid vom 21. März 2023 wurde dann die immissionsschutz- und wasserrechtliche Genehmigung zum Errichten und Betreiben eines Wertstoffhofes auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Westheim erteilt.

Nach öffentlicher Ausschreibung beschließt der Ausschuss für Abfallwirtschaft am 5. Juni 2024, den Auftrag für den Umbau und die Erweiterung des Wertstoffhofes in Westheim an den wirtschaftlichsten Bieter, die Firma Eiffage Infra-Südwest GmbH, zu vergeben.