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Landkreis Germersheim beim Biodiversitätsgipfel in Davos vertreten
Sumpfschildkröten-Projekt auf internationaler Wissenschaftsbühne
Das Sumpfschildkröten-Projekt an der deutsch-französischen Grenze bei Neuburg erfährt inzwischen internationale Aufmerksamkeit. Erst jetzt wurde es im Welt-Biodiversitätsforum in Davos im Rahmen des Projekts „Emys-R“ vorgestellt. „Es macht uns schon stolz, dass sich das Engagement so auszahlt“, sagt Landrat Dr. Fritz Brechtel. „Zum einen war die Wiederansiedlung erfolgreich, zum anderen sind unsere Maßnahmen Teil eines internationalen Forschungsprojekts geworden, so dass es das elsässisch-südpfälzische Wiederansiedlungsgebiet auf die Weltbühne der Wissenschaft geschafft hat.“
Im Jahr 2009 startete das deutsch-französische EU-Interreg-Projekt „Sumpfschildkröte ohne Grenzen“. Erste sichtbare Zeichen waren Tümpel, die beidseits der Grenze als vernetztes Biotop angelegt wurden. Die erste Auswilderung junger Sumpfschildkröten erfolgte auf französischer Seite. Durch eine von NABU Rheinland-Pfalz und SeaLife/Speyer weiterentwickelte Initiative folgten dann auch Auswilderungen von Jungtieren auf deutscher Seite, zuletzt vor etwa einem Jahr in den Gewässern bei Neuburg.
„Mit dem internationalen Projekt ’Emys-R’ werden die grenzüberschreitenden Maßnahmen in der Lauteraue seit 2022 fortentwickelt und weitergedacht“, berichtet Uwe Meißner von der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung. Er war seitens der Verwaltung von Anfang an dabei und leitete das Projekt federführend mit. Die Kreisverwaltung ist zusammen mit Frankreich, Polen und Litauen auch bei dem laufenden, international erweiterten „Emys-R“-Projekt - im Internet unter www.emysr.cnrs.fr erreichbar - wieder über Landrat Dr. Brechtel und Uwe Meißner als Projektpartner vertreten. Schwerpunkte des Projektes sind bspw. ein intensives Monitoring zum Gesundheitszustand, zur Reproduktion, Nahrungszusammensetzung und zur Ausbreitung. Ein Augenmerk liegt zudem auf der Qualität und Gefährdungen der Ökosysteme z.B. durch Lebensraum-Konkurrenten wie den invasiven Kalikokrebs als Voraussetzung für einen langfristigen Erfolg bei der Wiederansiedlung der Sumpfschildkröte - auch als Leitart vieler seltener Arten unserer Auenlandschaft.
„Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen wurden in Davos präsentiert und diskutiert. Das trägt zu einem verbesserten Verständnis und erfolgreicheren Handeln im Sinne der Biodiversität und des Artenschutzes bei. Dass Natur- und Artenschutz im Kleinen beginnen muss und schon da bedeutsam sind, zeigt sich am Beispiel unseres Projektes ’Sumpfschildkröten ohne Grenzen’“, so Landrat Brechtel.