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Wifö-News: Erfolgsgeschichte aus Maximiliansau
Ist eine gute Work-Life-Balance im Handwerk machbar?
Das habe ich Andreas Wöschler, Seniorchef des gleichnamigen Malereibetriebes gefragt. Diese Woche besuchte ich ihn an seinem Firmensitz in Maximiliansau.
Die Auszeichnung
„Attraktiver Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz 2022“ - Die Urkunde dazu überreichte Ministerin Daniela Schmitt vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in diesem Monat an Andreas Wöschler und seinen Sohn Paul.
Ist es nicht gerade das Handwerk, das vollen Auftragsbüchern und großem Termindruck seit jeher doch eher mit langen Arbeitstagen, sogar Wochenenden auf Baustellen und im Büro begegnet? Wie schafft es ein Familienbetrieb gerade dieser Branche, eine Auszeichnung als attraktiver Arbeitgeber zu erhalten?
Funktioniert Work-Life-Balance im Handwerk?
„Es ist wirklich nicht einfach“, antwortet mir Andreas Wöschler auf meine Frage, „Letztendlich geht es doch darum, Arbeit und Leben in Einklang zu bringen. Findet Leben nicht auch während der Arbeit statt? Ich lege ganz viel Wert auf ein familiäres und wertschätzendes Miteinander in meinem achtköpfigen Team. Jedem einzelnen bringe ich viel Vertrauen entgegen und biete Transparenz für meine Entscheidungen und Planungen. Zuverlässigkeit, gute Arbeit sowie den Mut mitzudenken bekomme ich als Gegenleistung.“
„Und wie sieht es mit Ihrer eigenen Work-Life-Balance aus?“, frage ich weiter.
Gemeinsam zur erfolgreichen Übergabe
„Das Bewusstsein und den Wunsch, nicht nur arbeiten, sondern auch leben zu wollen, entwickelte sich schon vor über 20 Jahren. Die Planung von Freizeit wurde deshalb Teil meines unternehmerischen Handels, und war natürlich auch oft ein Garant für innere Konflikte und organisatorische Herausforderungen.“
Mit 72 Jahren noch auf die Baustellen fahren?
Das kommt für Andreas Wöschler nicht in Frage. „Na, Gott sei Dank!“, grinst sein Sohn Paul und wendet sich an mich:„Dass mein Bruder oder ich den Betrieb einmal übernehmen würden, war natürlich schon immer der Wunsch meines Vaters.“
„Aber die Entscheidung dafür oder dagegen lag letztendlich nur bei mir“, fügt Paul an, „Meine Ausbildung war eigentlich wie aus dem Lehrbuch: an die Lehre zum Maler und Lackierer habe ich schnellstmöglich die Meisterausbildung und auch den Betriebswirt angeschlossen. Aber bevor ich mich endgültig entschieden habe, war ich erstmal weg: Ein dreiviertel Jahr habe ich die Welt bereist, viel gesehen und viel erlebt.“
„Und heute: Ich weiß, dass ich hier leben und arbeiten möchte!“
Ob der Juniorchef denn neben seinem erfahrenen Papa akzeptiert wird, möchte ich gerne wissen. „Zu allererst akzeptiert und respektiert mich mein Vater selbst. Ein ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘, gibt es nicht. Meine Ideen für Veränderungen in Arbeitsprozessen z.B. mithilfe von Digitalisierung kann ich jederzeit einbringen. Schon früh hat mich mein Vater eingebunden und und so wuchs ich langsam in die Führungsrolle hinein.“
Andreas Wöschler nickt und ergänzt: „Den Betriebsübergang, der in endgültig 2024 vollzogen wird, hat eigentlich schon vor vielen Jahren begonnen. Nur so konnte gelingen, dass nicht nur der Betrieb selbst, sondern auch die gute Unternehmenskultur erhalten bleibt.“
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Ihre
Maria Farrenkopf
30. November 2022